[ Pobierz całość w formacie PDF ]

»Der gute König Karl X.« sagte er, »ist eben an dem am weites-
ten voraussehenden und heilsamsten Unternehmen, das je ein
Monarch für das Glück seiner ihm anvertrauten Völker geplant
hat, gescheitert und die Kirche darf stolz sein auf den Anteil, den
sie an seiner Beratung genommen hat. Herz und Intelligenz aber
der oberen Klassen sind schwach geworden, wie sie sie bereits in
der großen Gesetzesfrage des Erstgeburtsrechts, der ewigen Zier-
de des einzigen kühnen Staatsmannes, den die Restauration be-
sessen hat, des Grafen von Peyronnet, in Stich gelassen haben.
Die Nation durch die Familie wieder herstellen, der Presse ihre
vergiftende Tätigkeit nehmen und ihr nur das Recht nützlich zu
sein lassen, die Wahlkammer ihre wirklichen Befugnisse ausüben
zu lassen, der Religion ihre Macht über das Volk wiedergeben,
das sind die vier Kardinalpunkte der inneren Politik des Hauses
Bourbon gewesen. Nun wohl, heute in zwanzig Jahren wird ganz
Frankreich die Notwendigkeit dieser großen und heilsamen Poli-
262
tik anerkannt haben. König Karl X. war übrigens mehr bedroht in
der Lage, die er aufgeben wollte, als in der, in welcher seine vä-
terliche Macht zugrunde gegangen ist. Die Zukunft unseres schö-
nen Vaterlandes, wo periodisch alles in Frage gestellt werden
wird, wo man unaufhörlich diskutieren wird, statt zu handeln, wo
die selbstherrlich gewordene Presse das Werkzeug niedrigster
Ehrgeizregungen sein wird, dürfte die Klugheit dieses Königs
beweisen, der die wahren Regierungsprinzipien eben mit sich
fortgenommen hat, und die Geschichte wird ihm den Mut hoch
anrechnen, mit dem er seinen besten Freunden Widerstand geleis-
tet hat, nachdem er die Wunde sondiert, deren Größe erkannt und
die Notwendigkeit der heilenden Mittel gesehen hatte, die von
denen, für die er sein Leben in die Schanze schlug, nicht unter-
stützt worden sind.«
»Nun, Herr Pfarrer, Sie schreiten freimütig und ohne die gerings-
te Verkleidung vorwärts,« rief Gérard, »aber ich will Ihnen nicht
widersprechen. In seinem russischen Feldzuge war Napoleon dem
Geiste seines Jahrhunderts um vierzig Jahre voraus; er ist nicht
verstanden worden. Das Rußland und England von 183o machen
den Feldzug von 1812 begreiflich.
Karl X. hat das nämliche Unglück erlitten: in fünfundzwanzig
Jahren werden seine Verordnungen vielleicht Gesetze werden!«
 »Frankreich, ein zu redegewandtes Land, um nicht geschwätzig
zu sein, ein zu eitles Land, als daß es seine wahren Talente er-
kennte, ist trotz des erhabenen guten Menschenverstandes seiner
Sprache und seiner Massen, das letzte von allen, wo das System
der beiden beratschlagenden Versammlungen könnte zugelassen
werden,« fuhr der Friedensrichter fort. »Wenigstens müßten die
Nachteile unseres Charakters durch die wunderbaren Beschrän-
kungen, die Napoleons Erfahrung ihm entgegengestellt hatte,
bekämpft werden. Dies System kann sich noch in einem Lande
263
wie England behaupten, dessen Tätigkeit durch die Natur des
Bodens beschränkt ist. Das auf die Uebertragung des Bodens an-
gewandte Erstgeburtrecht aber ist immer notwendig, und wenn es
unterdrückt wird, wird das Repräsentativsystem eine Narrheit.
England verdankt seine Existenz dem quasi Feudalrecht, das die
Ländereien und die Familienwohnung immer den Erstgeborenen
zuteilt. Rußland ruht auf dem Feudalrecht der Autokratie. Auch
befinden sich diese beiden Nationen heute auf einem erschre-
ckend fortschrittlichen Wege. Oesterreich hat unsere Einfälle nur
aushalten und den Krieg gegen Napoleon nur dank diesem Erst-
geburtsrechte wieder beginnen können, das die Kräfte der Familie
lebendig erhält und die großen, für den Staat nötigen Produktio-
nen unterstützt. Als das Haus Bourbon sich durch die Schuld des
Liberalismus an dritte Stelle in Europa herabsinken fühlte, hat es
seinen Platz behaupten wollen, und das Land hat es in dem Mo-
mente gestürzt, wo es das Land rettete. Ich weiß nicht, wo hinab
uns das augenblickliche System steigen läßt.«
»Gibt es Krieg, wird Frankreich ohne Pferde sein wie 1813 Napo-
leon, der auf Frankreichs Hilfsquellen allein angewiesen, die bei-
den Siege von Lützen und Bautzen nicht ausnützen konnte und
bei Leipzig sich zermalmen sah!« rief Grossetête. »Wenn es Frie-
den bleibt, wird das Uebel sich noch verschlimmern: heute in
fünfundzwanzig Jahren werden in Frankreich die Pferde- und
Rinderrassen um die Hälfte vermindert sein.«
»Monsieur Grossetête, hat recht,« sagte Gérard.  »So ist denn
auch das Werk, das Sie hier beginnen wollen,« fuhr er, sich an
Véronique wendend, fort, »ein dem Vaterlande geleisteter
Dienst.«
»Ja,« sagte der Friedensrichter, »weil Madame nur einen Sohn
hat. Wird der Zufall dieser Erbfolge fortbestehen? Während eines [ Pobierz caÅ‚ość w formacie PDF ]

  • zanotowane.pl
  • doc.pisz.pl
  • pdf.pisz.pl
  • jagu93.xlx.pl
  •