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doch es reichte ihm nur bis zur halben Stiefelhöhe, und der Grund war fest. Er
watete seitlich am Wachhaus entlang weiter hinaus und versuchte dabei, nicht zu
platschen; langsam wurde es tiefer. Seine Stiefel füllten sich mit einem kühlen
Schwall, und von da an hatte er bei jedem Schritt Mühe zu verhindern, daß sie
ihm von den Füßen rutschten. Als er am anderen Ende des Gebäudes angelangt
war, reichte ihm das Wasser gut über die Knie, tränkte seinen Kilt, spendete
wundervoll angenehme Kühle.
Das rote Mauerwerk des Steges bestand aus groben Steinen, die unterhalb der
Wasserlinie von Algen überzogen waren. Die Laufplanken waren auf einer Höhe
mit seinen Schultern. Entlang der Wand des Gebäudes, zu beiden Seiten des
Eingangsbogens, lag allerlei Gerumpel herum zerbrochene Steuerräder und
Stücke von Bohlen, zerrissene Fischernetze und alte Körbe. Seine Finger fanden
zwischen den dicken Steinen einen Halt, und er hievte sich hoch; dann beugte er
die Knie, um das Wasser aus seinen Stiefeln laufen zu lassen.
Eine Weile blieb er verstört so knien. Er hatte die Wachtposten umgangen.
Und das war verdächtig einfach gegangen.
Dann hörte er Stimmen, Gelächter das Rasseln von Schwertern.
Er kroch auf Händen und Knien um den Gerümpelhaufen herum bis an den
Rand der Tür, und er spähte hinein, wobei sich sein Kopf auf Bodenhöhe
befand.
Dort drin hielten sich zehn Männer der Wache auf. Am nächsten stand, mit
dem Rücken zu Wallie, die grobschlächtige Gestalt Trasingjis und versperrte das
letzte Stück Fluchtweg zum Anlegesteg.
Am weitesten entfernt, direkt hinter der landwärtigen Tür, bewachten drei
Angehörige niedriger Stufen Jja, Katanji und die anderen.
Etwas näher hatte sich eine Linie von fünf Viert- und Fünftstuflern aufgebaut,
und alle beobachteten Nnanji und Tarru höchstpersönlich, die sich mit gezo-
genen Schwertern gegenüberstanden. Nnanji sprang vor, Tarru wehrte ihn mühe-
los ab und lachte. Dann wartete er auf den nächsten Zug seines Opfers, um Katz
und Maus mit Nnanji zu spielen.
An diesem Morgen hatte Nnanji sich als erstklassiger Schwertkämpfer zu er-
kennen gegeben. Tarru würde ihn jetzt zurechtstutzen. Es würde zu einem blu-
tigen Mord kommen.
Wallie war nicht bereit, das zuzulassen. Er stand auf, ließ mit der linken Hand
den Dolch aus seinem Gürtel gleiten und zog gleichzeitig mit der rechten das
Schwert der Göttin aus der Scheide.
In einem entlegenen Winkel seines Gehirns nahm er wahr, daß hinter ihm das
nächste Fährschiff angelegt hatte, doch er schenkte dem keine Beachtung. Die
Szene nahm vor seinen Augen einen leicht rosafarbenen Ton an. Er hörte ein un-
heilvolles Geräusch, das er zuvor schon einmal gehört hatte, ein Zähneknirschen.
Er wußte, was geschehen würde, und diesmal ließ er es geschehen. Wenn der
Blutrausch ihn gepackt hatte, wurde Shonsu zum Berserker.
Shonsu übernahm jetzt die Herrschaft.
Mit einem barbarischen Zorngebrüll stürzte er vor.
Im Vorbeirennen stieß er Trasingji den Dolch in den Rücken und zog ihn
wieder heraus, ohne im Laufen innezuhalten. Aus einem Augenwinkel sah er,
wie sich der Mann zusammenkrümmte, doch er tobte bereits auf Tarru und
Nnanji zu, ein blutrünstiges Geheul ausstoßend; die Haare standen ihm wild
nach allen Richtungen ab, und seine Augen glühten rot. Tarru drehte sich lang-
sam um und empfing von hinten einen seitlich geschwungenen Hieb in den un-
teren Teil des Brustkastens, wo das Schwert kaum auf den Widerstand von
Rippen stieß. Es war kein Schlag, der auf der Stelle tötete, doch er machte einen
Mann kampfunfähig.
Nnanjis Kinn sank herunter, und seine clownhaft pechschwarz gefärbten
Augenbrauen schossen hoch. Sein Gesicht war ein fast lächerliches, erstarrtes
Abbild des Schreckens; sein Schwert ragte sinnlos in die Luft, während das Un-
geheuer an ihm vorbeisauste.
Wallie sollte sich später noch oft fragen, was wohl geschehen wäre, wenn er an
diesem Punkt haltgemacht hätte wenn er stehengeblieben wäre, das blutbesu-
delte Schwert der Göttin vor den Viert- und Fünftstuflern herumgeschwenkt und
ihnen erklärt hätte, es sei Ihr Wille, daß er die Insel mit dem Schwert verlasse.
Sehr wahrscheinlich wären sie damit einverstanden gewesen, und damit wäre das
Töten vorüber gewesen. So hätte jemand mit gesundem Menschenverstand ge-
handelt, und ganz bestimmt der gute, alte Wallie Smith. Doch es hätte genauso-
gut Selbstmord sein können, denn sein einziger Vorteil lag in der Überrumpe-
lung. Es war nicht seine Taktik, daß er Shonsu herbeirief, wenn dieser vom Blut-
rausch besessen war. Grausame Maßnahmen, hatte der Gott gesagt...
Die Reihen der Viert- und Fünftstufler erkannten zu spät, welche Gefahr ihnen
drohte, die Erkenntnis dämmerte ihnen zu langsam, daß dieser tobende Rächer
es auch auf sie abgesehen hatte. Sie besannen sich und zogen die Waffen. Shon-
su fing mit dem mittleren an.
Während der Mann seine Klinge noch nicht ganz aus der Scheide hatte, wurde
er vom Siebten Schwert am ausgestreckten Arm durchbohrt. Sein Nebenmann,
links von Shonsu, schaffte es noch, zu ziehen, doch bevor er in Fechtstellung ge-
hen konnte, hatte sein Angreifer einen Satz auf ihn zu gemacht, so daß es zur
Brust-an-Brust-Berührung kam, und er starb am Dolch.
Damit blieben noch zwei auf der rechten und einer auf der linken Seite übrig,
und ihre Reaktion wurde durch den Schock über die Tode und die beiden
erschlafften Körper, die ihnen vor die Füße fielen, um einen Moment verzögert.
Shonsu taumelte etwas durch die Wucht des Aufpralls; er zog seinen Dolch los
und wirbelte herum, um mit dem ersten Mann zu seiner Rechten Ghaniri, wie
er durch den roten Dunst erkannte die Klingen zu kreuzen. Er drückte die
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